Wöhrd
1591 -
1629
Basilius Besler, ein Botaniker, Apotheker, Sammler und Verleger wird am 13. Februar 1561 in Wöhrd als zweiter Sohn einer alten und angesehenen Nürnberger Familie geboren. 1586 erwirbt Besler die Apotheke "Zum Marienbild" in Nürnberg, die er bis zu seinem Tod 1629 betreibt. Darüber hinaus führt er einen eigenen botanischen Garten und ein Naturalienkabinett. Von Johann Konrad von Gemmingen, Bischof von Eichstätt erhielt Besler im Jahr 1597 den Auftrag, auf dem Gelände der Willibaldsburg einen botanischen Garten anzulegen. Mit Unterstützung von den Ärzten Joachim Camerarius und Ludwig Jungermann sowie Karl Clusius, der den Residenzgarten in Wien angelegt hat, vollbringt Besler den Auftrag. In acht Terrassen auf etwa einem Hektar bepflanzt Besler den schon zu seinen Zeiten berühmten Garten.
Mit diesem Werk setzt er neue Maßstäbe, ungewöhnlich und neu erscheint erstmals ein Apotheker als Herausgeber eines größeren botanischen Gartens. Nach dem Tod des Nürnberger Gelehrten Camerarius übernimmt Basilius Besler ab dem Jahr 1599 die Aufgabe, die Eichstätter Anlage im Auftrag des Fürstbischofs J. v. Gemmingen zu vollenden. Mit der Anlage ist sein Name des Eichstätter Prunkgartens - des Hortus Eystetensis - verbunden.
Bemerkenswert anschaulich angelegt ist das von Besler und Jungermann im Jahr 1613 unter dem gleichen Namen "Hortus Eystettensis" herausgegebene Buch zu diesem Garten. Mit 367 großformatigen Kupferstichen stellt Besler in seinem Werk "Hortus Eystettensis" die 1084 Pflanzen auf 850 Seiten meist in natürlicher Größe dar; als Ordnungsprinzip nimmt er die saisonale Abfolge von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Da er kein Wissenschaftler ist, beschränkt sich Besler darauf, jede Pflanze mit der Fundstelle in der Fachliteratur anzugeben und sie mit ihrem lateinischen und altdeutschen Namen zu versehen.
Besler zeigt in seinem Buch 349 deutsche, 209 süd- und südosteuropäische, 63 asiatische, 9 afrikanische und 23 amerikanische Arten. Der "Hortus Eysttensis", erscheint in einer Auflage von 300 Stück und ist 1613 die erste Ausgabe des modernsten Pflanzenbuches seiner Zeit. Das Werk gibt den Stand vor dem eigentlichen Einzug der überseeischen Flora wieder. Basilius Beslers Herausgabe seines Werkes zählt zu den bedeutenden Kostbarkeiten der botanischen Literatur. Der Garten wird im 30jährigen Krieg zerstört, jedoch bleibt sein Pflanzenreichtum durch dieses prachtvoll gezeichnete und gestochene Inventarium der Nachwelt überliefert. Seit ein paar Jahren gibt es durch die Bemühungen des Landschaftspflegeexperten Bernd Ringholz aus Ansbach auf der Willibaldsburg den rekonstruierten Bastionsgarten mit den Pflanzen Basilius Beslers. Entsprechend dem Buchinhalt reihen sich auf ca. 2000 Quadratmetern Beete aneinander und formen sich zu einem Bild jener Pflanzenwelt, die schon die Menschen der Renaissance begeistert.
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